Ein seltenes Wetterphänomen, Teil 2

Das Wasser stand bis zu 2 m, auf unserem Hunde Spazierweg.
Heute, am 26. September:
Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Niederösterreich laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Tausende Helfer sind auch heute im Einsatz. Viele Straßen sind weiterhin gesperrt, und es wird eine monatelange Sperre der „neuen“ Westbahnstrecke zwischen Wien und St. Pölten geben. Der Bahnhof Tullnerfeld, den täglich etwa 6.000 Personen nutzen, ist noch immer überflutet und bleibt vorerst gesperrt.
Niederösterreich bleibt Katastrophengebiet. Das Land hat die Hotline „Hilfe bei Hochwasser“ eingerichtet, um rasche und unbürokratische Soforthilfe zu leisten: 02742/9005-12100.
Zusätzlich wird die Beseitigung der Hochwasserschäden durch den Handwerkerbonus unterstützt.
Sperrmüllbrand: Rauchwarnung aufgehoben
Am Donnerstagfrüh brach ein Brand im Sperrmüll in Einsiedl (Bezirk Tulln) aus. Die Feuerwehr warnte vor gefährlicher Rauchentwicklung und forderte dazu auf, Fenster geschlossen zu halten und Lüftungsanlagen abzudrehen. Gegen Mittag wurde die Warnung aufgehoben.
Erstmals Österreich Alert auf dem Handy
Zum ersten Mal wurde ein Österreich-weites Warnsystem über Mobiltelefone ausgelöst – eine Maßnahme, die als sehr effektiv, aber auch überraschend empfunden wurde.
Rückblick: Hochwasser 1954
1954 gab es eine ähnlich verheerende Überschwemmung. In einigen Gebieten fielen bis zu 300 Liter Regen pro Quadratmeter. Damals mussten 40.000 Menschen gerettet und in Sicherheit gebracht werden. Tausende Gebäude wurden beschädigt oder zerstört, und etwa 100.000 Hektar Land standen unter Wasser. Besonders im Juli regnete es fast ununterbrochen; allein zwischen dem 6. und 10. Juli wurden in Oberösterreich 150 bis 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen. In Salzburg waren es knapp 300 Liter.
Eine Familie von vielen, aus dem Überschwemmungsgebiet erzählt
Acht Familien, die miteinander verwandt sind und im selben Bezirk leben, wurden von der Überschwemmung getroffen. Sechs von ihnen hatten schwere Schäden durch schlammiges Flusswasser, während die anderen beiden nur klares Grundwasser im Keller hatten.
Dabei lernten sie, dass man Grundwasser nicht abpumpen sollte, da dies zu Schäden an Boden oder Wänden führen könnte. Das Wasser im Keller sorgt für einen notwendigen Gegendruck.
Eine Familie berichtete:
„Als das Wasser bereits knöcheltief im Keller stand, fuhr die Feuerwehr vorbei und warnte uns: ‚Wir erwarten 1,5 Meter Hochwasser‘.
Innerhalb von fünf Minuten stieg das Wasser, die Felder verschwanden, und es gab nur noch Wasser. Am Ende waren es 2 bis 2,5 Meter, sodass der Keller vollständig und auch die Wohnräume überflutet waren. Unsere schönen Parkettböden waren zerstört. Die Möbel, die nicht fest eingebaut waren, haben wir in die oberen Räume gebracht, aber das Schlafzimmer war so vollgestellt, dass wir dort nicht mehr schlafen konnten.“
Die Familie litt auch unter dem Stromausfall, fand aber Zuflucht im eigenen Campingwagen und musste deshalb nicht evakuiert werden. Ihr Haus ist momentan unbewohnbar, doch die Hilfsbereitschaft war überwältigend. Menschen aus Niederösterreich, Tirol und sogar Syrerinnen und Syrer halfen tatkräftig mit.
„Bis heute haben wir bereits Geld von der Versicherung erhalten. Obwohl mein Mann krank ist und wenig helfen kann, sind wir optimistisch, dass alles wieder gut wird.“