Selbstbewusstsein – Selbstvertrauen

Ein gesundes Selbstbewusstsein ist die Grundlage für die Entwicklung von Selbstvertrauen.
Jesper Juul

Jesper Juul (18. April 1948 in Vordingborg; † 25. Juli 2019 in Odder) war ein dänischer Familientherapeut. Er war Gründer des Kempler Institute of Scandinavia im dänischen Odder und Autor zahlreicher Bücher.

Selbstbewusstsein heißt zu wissen wer man ist, was für Eigenheiten, Stärken und Schwächen man hat. Sich seiner eigenen persönlichen Geschichte bewusst zu sein und sich selbst so zu akzeptieren wie man ist. Es geht hier nicht darum perfekt zu sein, sondern seine Stärken, Schwächen wie auch seinen Charakter zu kennen und diese anzunehmen.
Ein gutes Selbstbewusstsein, kann direkt dein Selbstvertrauen positiv beeinflussen. 
Wenn du genau weißt, was du kannst, aber auch was du nicht kannst, dann kannst du deine Ziele für dich ausrichten.
Dies wird bessere Ergebnisse und Erfahrungen zur Folge haben, was dir wiederum Selbstvertrauen gibt.

Niemand kommt mit einem geringen Selbstvertrauen auf die Welt. Wenn wir uns nichts zutrauen und schüchtern und gehemmt sind, dann deshalb, weil wir von klein auf Erfahrungen gemacht haben, die in uns das Gefühl hinterlassen haben, dass mit uns etwas nicht stimmt und dass wir minderwertig sind.

Die Geburtsstunde des inneren Kritikers

Der Kritiker in uns, entstand in unseren ersten Lebensjahren, in denen uns vor allem die Erwachsenen, aber auch Gleichaltrige, bewusst und unbewusst ständig auf unsere Fehler und Schwächen aufmerksam gemacht und uns mit Worten und mit abweisendem Verhalten bestraft haben. Wenn wir nicht so waren, wie sie es von uns verlangten: „Du taugst nichts“, „Aus dir wird nie etwas werden“, „Mit dir muss man sich nur ärgern“, „Du hast zwei linke Hände“, „Du bist stinkfaul“, „Mit dir hat man nur Scherereien“, Dickerchen“.

An manchen Tagen prasselten solche entmutigenden und verletzenden Worte wie ein Hagelgewitter auf uns ein. Mit der Zeit lernen wir, uns mit den Augen unserer Kritiker zu sehen und so zu uns zu sprechen. Dies ist die Geburtsstunde unseres inneren Kritikers.

Wenn wir unser Selbstvertrauen steigern möchten, müssen wir lernen, uns selbst aufzubauen und uns den Rücken zu stärken. Wir müssen unseren inneren Kritiker aus unserem Leben verbannen und an dessen Stelle eine aufmunternde und aufbauende Stimme setzen. Wir müssen also aufhören, uns selbst klein zu machen und uns einzureden, dass wir nichts taugen oder minderwertig sind.

Sei nicht dein eigener Gegner! Werde dein bester Freund!

Schluss jetzt mit dem ständigen Vergleich
Menschen mit wenig Selbstvertrauen neigen dazu, bei anderen nur die Stärken zu sehen und bei sich selbst nur die Schwächen. Sie denken: „Der ist viel schlanker, schöner, mutiger als ich.“ So machst du die anderen zum Riesen und dich zum Zwerg. Schluss damit! Es gibt immer jemanden, der dir irgendwo überlegen ist. Du kannst dir von ihnen etwas abschauen, okay. Aber benutze die anderen nicht, um dich abzuwerten. Wenn du dich vergleichen möchtest, dann lieber mit dir selbst. Was gelingt dir jetzt besser als früher? Was hast du in letzter Zeit alles geschafft? Bestimmt gibt es da etwas. Sieh mal genauer hin und baue dich daran auf.

„Ich bin gut“-Liste Wir sind alle Meister darin, uns auf unsere Fehler aufmerksam zu machen. Doch es ist höchste Zeit zu lernen, sich selbst zu loben. Denn das baut auf. Setz dich hin und schreib alles auf, was du bis jetzt schon erreicht hast. Zehn Punkte sind dabei das Minimum. Notiere danach alles, was du gut kannst. Zum Beispiel: Ich kann gut zuhören, tanzen, lachen, Fußball spielen, Ordnung halten, usw. Das bloße Nachdenken über deine positiven Eigenschaften stärkt dein Selbstwertgefühl. Lies dir deine Liste immer wieder vor und ergänze sie auch. Denn so wie sich deine „Runtermach-Sätze“ – „Mein Bauch ist zu dick …“ – eingeschlichen haben, müssen jetzt die aufbauenden Sätze zur Gewohnheit werden.

Übernimm dich nicht! Okay, du hast beschlossen, selbstbewusster zu werden. Gut so. Finde dabei aber dein eigenes Tempo. Du musst nicht gleich morgen deinem Schwarm vor allen deine Liebe gestehen. Gehe es langsam an. Trau dich zum Beispiel mal, deinen Schwarm anzulächeln oder etwas anzuziehen, was du sonst für zu auffällig findest. Denn wenn du dir am Anfang zu viel vornimmst, kann es sein, dass du Niederlagen sammelst, die dich dann nicht aufbauen, sondern runterziehen. Also geh es schrittweise an.

Dreh dir deinen eigenen Film im Kopf Stell dir eine Tafel deiner Lieblingsschokolade vor. Na, ist dein Mund gerade wässrig geworden? Wir reagieren auf Vorstellungen nämlich ähnlich stark wie auf die Realität. Und genau das kannst du nutzen. Male dir die Situation, die dir am meisten Angst macht, in allen Details aus. Überlege dir genau, wie du dich in der Situation am liebsten verhalten würdest. Je öfter du dir diesen Film im Kopf drehst, umso mehr wird er auch dein tatsächliches Verhalten beeinflussen.

Beweg dich stark Sport stärkt das Selbstbewusstsein. Egal was du tust, ob Laufen, Kampfsport, Schwimmen, Basketball oder Aerobic: Danach kannst du richtig stolz auf dich sein und fühlst dich total entspannt. So kannst du auch spüren, wie viel Energie eigentlich in dir steckt. Und das ist wie Honig für deine Seele. Zusätzlich werden bei regelmäßiger intensiver Bewegung im Körper Glückshormone freigesetzt. Diese bringen dich in eine positive Stimmung.

Du bist ein Superheld Wenn du dein Selbstvertrauen gestärkt hast, kommt der nächste Schritt: Kritik annehmen. Hier sind drei Tipps, wie du dir Kritik zunutze machst:

  1. Kritik als Spiegel nutzen: Niemand hört gerne Kritik an der eigenen Person, aber wir sollten uns nicht gegen das Feedback unserer Umwelt verschließen. Jeder Mensch hat „Blinde Flecken“ in der Selbstwahrnehmung. Nutze die Fremdperspektive, um etwas über deine Wirkung zu lernen.
  2. Kritik aktiv einfordern: Feedback aktiv einfordern, um die eigene Kritikfähigkeit zu erhöhen. Bitte um Feedback, wenn du unsicher bist, ob du dich angemessen verhalten oder eine Aufgabe zufriedenstellend gelöst hast.
  3. Kritik wirklich aufnehmen: Höre achtsam zu und reagiere nicht sofort. Hake nach, wenn dir etwas unklar ist. Nutze Kritik zur Selbsterkenntnis und Weiterentwicklung. Sei verletzlich und trau dich, positiv auf Kritik zu reagieren. Selbstbewusst zu sein bedeutet auch, verletzlich zu sein. Und das ist menschlich, also traue dich!