VW Käfer


Der erste Käfer mit 30 PS der nur 3 Monate lief. Der zweite Käfer mit 34 PS den hatten wir Jahre
Als junges Paar erwarben wir 1974 einen sehr preiswerten VW Käfer aus dem Jahr 1955. Stolz darauf, unser erstes Auto gemeinsam von unseren Lehrlingsentschädigungen erstanden zu haben, mussten wir jedoch schnell feststellen, dass er bereits rostig war. Das Getriebe war nicht synchronisiert, was bedeutete, dass wir Zwischengas geben mussten, um den Gang zu wechseln. Trotz seiner Mängel, darunter auch eine eher gemächliche Geschwindigkeit, war es dennoch unser Auto.
Leider begleitete uns der Käfer nicht allzu lange, denn sein Rostproblem zwang uns zur Aufgabe. Wir entschieden uns, das Auto zu entsorgen, behielten jedoch den Motor und lagerten ihn etwa drei Jahre lang im Schuppen meiner Oma.
Da wir auf dem Land lebten und täglich etwa dreißig Kilometer zur Arbeit pendeln mussten, wobei die Bahnverbindungen schlecht waren, war ein neues Auto unerlässlich. Nach gründlichen Überlegungen kauften wir schließlich unseren nächsten VW bei einem Autohaus – einen Käfer aus dem Jahr 1964 mit dem Kennzeichen N 171308.
Dieser Käfer bescherte uns lange Freude, er lief und lief. Bei unserer Hochzeit hatten wir nur dieses eine Auto, um alle zwanzig Gäste abzuholen, zur Hochzeitsfeier zu bringen und anschließend wieder nach Hause zu fahren. Ursprünglich war geplant, dass die Gäste vor Ort bleiben sollten, während nur die Gäste vom Standesamt an der Trauungszeremonie teilnehmen sollten. Doch dann entschieden sich alle, zur Trauung zu kommen, und es wurde für uns beide hektisch. Obwohl die Orte nur zehn Kilometer voneinander entfernt waren, wurde es knapp. Für die letzte Fahrt der Gäste sprang mein Cousin ein. Wir das Brautpaar und die Trauzeugen rannten zum Standesamt. Es wurde eine lustige, kleine Hochzeit, und wir waren froh, den Käfer zu haben.
Einmal half uns ein Bekannter, da wir uns einen Mechaniker nicht leisten konnten. Er tauschte die Bremstrommeln aus, und wir waren erleichtert, nicht zu viel bezahlen zu müssen. Am nächsten Tag fuhr ich mit meinem Vater und meinen Schwestern in eine bergige Gegend, von wo aus ihr Urlaubsbus nach Italien startete. Ich war etwa eine Stunde unterwegs, als ich nach Hause zurückkehrte. Danach musste ich in die Hauptstadt fahren, um Dieter abzuholen, der gerade beim Bundesheer diente.
Auf dem Weg dorthin geschah es. Ich fuhr langsam durch einen Ort, als es plötzlich laut krachte, und etwas flog davon. Vor Schreck blieb ich stehen und schaute mich um. Ein Rad war abgefallen, blieb jedoch im gut geformten Radkasten des Käfers hängen und rollte nicht weg. Unser Bekannter hatte beim Wechseln der Bremstrommeln vergessen, die große Kronenradmutter an einem Rad mit einem Splint zu sichern. Das Rad lockerte sich und verabschiedete sich.
Dann gab der Motor auf, und das Auto stand still. Die Idee kam auf, den alten Motor des ersten Käfers einzubauen. Auch wenn wir keine ausgebildeten Mechaniker waren, trauten wir uns das zu, denn 1964 waren Autos noch einfacher aufgebaut. An einem schönen Sommertag nutzten wir die Auffahrt zu Omas Haus als Werkstatt. Mit einem starken Seil und einer Metallstange hoben wir zu zweit den Motor heraus und setzten ihn genauso wieder ein. Ich kümmerte mich um die elektrischen Kabel, Dieter um alles Mechanische.
Nach einem halben Tag hatten wir es geschafft. Der Motor lief normal und ruhig, rauchte kurz, aber dann war alles in Ordnung. Wir waren völlig überrascht und freuten uns sehr. Noch lange fuhren wir mit unserem geliebten Käfer.