Unsere Hochzeit

Erinnerungen an unsere verrückte Hochzeit                                           8. 2. 2017

 „Jetzt heiraten wir, weil ich muss zum Bundesheer und dann bekommst du wenigstens Geld“

Das war mein Heiratsantrag. Ich sagte zu Dieter, dass ist OK, (weil Geld hatten wir als junge Menschen sowieso nicht viel) aber ich will überhaupt nicht heiraten, denn das endet nur in einer Scheidung, wie bei meinen Eltern.

Geschichte:

1975 konnte man mit 18 heiraten ohne die Eltern zu fragen. Die §§91 und 92 des ABGB stammten noch aus dem Jahr 1811 und lauteten: § 91 Der Mann ist das Haupt der Familie. In dieser Eigenschaft steht ihm vorzüglich das Recht zu, das Hauswesen zu leiten; es liegt ihm aber auch die Verbindlichkeit ob, der Ehegattin nach seinem Vermögen den anständigen Unterhalt zu verschaffen, und sie in allen Vorfällen zu vertreten. § 92 Die Gattin erhält den Namen des Mannes, und genießt die Rechte seines Standes. Sie ist verbunden, dem Manne in seinen Wohnsitz zu folgen, in der Haushaltung und Erwerbung nach Kräften beizustehen, und soweit es die häusliche Ordnung erfordert, die von ihm getroffenen Maßregeln sowohl selbst zu befolgen, als befolgen zu machen.

Erst 1976 wurde das Gesetz geändert.

Universitätsreform – sie gibt den Hochschulen eine demokratische und leistungsfähige Struktur. Bildungsbarrieren für Mädchen werden abgebaut. Die 40-Stunden-Woche wird eingeführt. Diese Maßnahme bringt vor allem den berufstätigen Frauen Erleichterung.

Aufhebung der Geschlechtertrennung an öffentlichen Schulen. Erstmals gibt es die gesetzliche Möglichkeit, gemeinsames Wohnungseigentum zu erwerben.

Wir beide beschlossen, aber dann doch zu heiraten. Als erstes besuchten wir den Pfarrer und hörten uns an, was wir tun müssten um kirchlich zu heiraten. Nach einer guten Stunde, traten wir aus dem Pfarrhaus, sahen uns an und sagten beide: „der sieht uns nie wieder.“

Also klein heiraten und nur am Standesamt, ist auch billiger. Die ganzen Vorbereitungen schafften wir ganz gut. Kleidung (die man auch nach der Hochzeit anziehen konnte). Das Wirtshaus, die Herta (unsere Wirtin) machte auch die Torte. Die Papiere waren auch vorhanden. Fotograf. Ringe. Die Leute eigeladen (ca. 20). Hochzeitsreise.
Also los es wird geheiratet.

Wir hatten geplant nur mit den Trauzeugen auf das Standesamt zu gehen und die anderen Gäste erst zum Feiern im Gasthaus zu treffen. Planen durften wir ja, aber es kam anders.
Am Vorabend zur Hochzeit kamen die anderen 17 Gäste auf die Idee, wir wollen auch am Standesamt dabei sein. Was tun, wir hatten nur ein Auto, unser damals nicht so alter VW Käfer 1964.

Wir hatten ja anders geplant….

Am 8. Februar 1975.

Um 6 Uhr erschrecktes Erwachen „um Himmels Willen, die Gäste wollen nach der Trauung sicher noch zu uns kommen, ich brauche eine Jause. Wir hatten ja anders geplant….

Also um 7 Uhr zum kleinen Laden (wo man die Milch noch aus einer Pumpe in die Milchkanne einfüllen lies oder Zuckerl stückweise aus großen Glasbehältern bekam) und kaufte Wurst und Semmeln.

Dann fuhren wir schon feierlich angezogen die 10 km und holten die ersten Gäste, das wiederholte sich 4 Mal. Für die letzte Fuhre, schickte ich meinen Cousin (das war auch der einzige der noch einen Führerschein hatte) weil es schon 7 Minuten vor unserer Trauung war.

Wir liefen die 500 m bis zum Standesamt und schafften es pünktlich zu sein. Fast wären alle Gäste da gewesen nur das Brautpaar nicht. Wir hatten ja anders geplant…..

Nach 15 Min hatten wir alles geschafft und die Ringe an den Fingern. Irgendwie spürte sich nichts anders an aber wir waren verheiratet.

 

Dann gingen wir alle nach Hause zum meinem Papa (wo wir noch wohnten), die Gäste bekamen ihre Jause und wir das Ehepaar fuhr zum Fotografen (30 km und ein Auto). Das dauerte sehr lange, da hatten wir uns verschätzt. Wir hatten ja anders geplant….

Aber trotzdem trafen wir uns alle zum Essen im richtigen Wirtshaus und es war noch sehr lustig. Die Torte war dreistöckig, rosa und sehr gut. Unsere Wirtin hat auch für Musik (Tonbandgerät) gesorgt und so tanzen wir den Hochzeitstanz. Es war richtig schön.

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