Achtsamkeit

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Achtsamkeit und Aufmerksamkeit?

Achtsamkeit ist ein Wort das in vielen Religionen verwendet wird und eigentlich dafür steht sich auf seine Sinne zu konzentrieren und inne zuhalten. Wenn man inne hält und schöne Kleinigkeiten bemerkt, wie die schöne blaue Libelle, die ich bei der Gartenarbeit bemerkte, als ich inne hielt. Dann entspannt man sich und Man kommt weg vom Stress oder anderen negativen Gefühlen.
Manche sagen, das Innehalten ist eine Art von Meditation.

Übungen zur Achtsamkeit:

WANN: Immer wenn man wo warten muss.

HÖREN: Was höre ich jetzt gerade? Welche Geräusche, Klänge und Töne in unmittelbarer Nähe, welche in der Ferne? Sind es viele Geräusche oder eher wenige? Was genau macht dieses Geräusch mit mir, wo kommt es her? ?

SEHEN: Was sehe ich, wenn ich nach unten/oben, seitlich, geradeaus blicke? , was ist mir noch nie aufgefallen? Welche Farbe überwiegt in meinem Blickfeld? Was bewegt sich?

Aufmerksamkeit hingegen ist eine Funktion unseres Geistes/Gehirn.
Das menschliche Gehirn ist in vieler Hinsicht unendlich wertvoll und effektiv.
Im Stress oder bei Ängsten und Grübeleien laufen auch in unserem Gehirn zu viele Programme gleichzeitig. Die Ressourcen werden nicht immer vorteilhaft verteilt.
Grübeln hat manchmal Vorrang, vor wichtigen anderen Aufgaben. Wenn es viel zu viel wird funktioniert gar nichts mehr richtig.
Die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf das was uns wichtig wäre gelingt nicht mehr, ähnlich wie wenn bei einem einfachen Computer zu viele Programme gleichzeitig laufen.
Diese eingeschränkte Verarbeitungskapazität bedingt, dass das Gehirn nicht sehr viele Reize gleichzeitig verarbeiten kann. Daher muss es auswählen, welche Informationen für den Organismus von Bedeutung sind und mit Aufmerksamkeit bedacht werden müssen und welche Informationen weniger relevant sind und daher ausgeblendet werden können. Einige Reize ziehen automatisch Aufmerksamkeit auf sich (zum Beispiel ein lauter Knall. (aus dem Internet)

Buch des Monats: “Der unsichtbare Gorilla” von Christopher Chabris und Daniel Simons. 

Wir sehen nur, was wir glauben: Viele von uns sind überzeugt, dass sie in der Lage sind, präzise wahrzunehmen, sich genau an vergangene Ereignisse zu erinnern, die Grenzen unseres Wissens zu erkennen und Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge richtig zu interpretieren.

Ein bekanntes Beispiel hierfür stammt von Professor Daniel Simmons von der University of Illinois.
Er filmte eine Gruppe junger Menschen, die sich im Kreis befanden und sich Bälle zuspielten, wobei die einzelnen Personen ständig die Plätze tauschten.
Diesen Film zeigte er später den Probanden und erklärte, dass ihre Beobachtungsgabe getestet werde. Die Aufgabe bestand darin, zu zählen, wie oft und wie viele Bälle von den weißen Spielern geworfen wurden. Nach dem Test sollten die Probanden aufschreiben, was sie gesehen hatten. Erst nachdem die Zettel eingesammelt waren, wurde das eigentliche Experiment offengelegt.

Der Versuchsleiter fragte: „Wer hat den Gorilla gesehen?“ Die meisten Zuschauer zeigten sich erstaunt, da sie vehement behauptet hätten, keinen Gorilla gesehen zu haben.
In Wirklichkeit lief ein Mann im Gorillakostüm zehn Sekunden lang mitten durch die Szene, blieb stehen, blickte in die Kamera, fuchtelte mit den Armen und verschwand wieder.
Die überwiegende Mehrheit der Probanden hätte unter Eid vor Gericht ausgesagt, dass sie keinen Gorilla gesehen hätten. Zahlreiche ähnliche Studien verdeutlichen, dass Augenzeugenberichte regelmäßig mit Vorsicht zu interpretieren sind.

Ich persönlich habe denselben Film gesehen und ebenfalls keinen Gorilla wahrgenommen. Das ist peinlich! Ich betrachte mich als konzentrierten Menschen, der sich nicht leicht ablenken lässt. Dies habe ich insbesondere im Großraumbüro gelernt, wo es viele Geräusche und Menschen gibt, und man sich sehr darauf konzentrieren muss, nicht ständig abgelenkt zu werden. Meine gesamte Aufmerksamkeit war auf das Zählen der geworfenen Bälle gerichtet, und ich habe den Gorilla einfach nicht gesehen.

Dieses Phänomen wird als Aufmerksamkeitsblindheit bezeichnet und resultiert daraus, dass unser Gehirn nur eine begrenzte Kapazität für Aufmerksamkeit hat.

Lesen sie bitte diese Wörter: Bett, Ruhe, wach, müde, Traum, aufwachen, schlummern, Decke, dösen, eindämmern, schnarchen, Nickerchen, Frieden, gähnen, schläfrig.

Konzentration macht blind, erläutern die Autoren und zeigen anhand zahlreicher Beispiele, wie oft das im Alltag vorkommt. Da übersieht ein U-Boot-Kapitän einen großen Fischkutter, ein Polizist sieht nicht die grobe Schlägerei vor seinen Augen, ein Arzt erkennt nicht einen Draht auf der Röntgenaufnahme. Spätestens jetzt wird klar, wie gefährlich die „Aufmerksamkeits-Blindheit“ sein kann, und man beginnt sich zu fragen, was man selber so alles im Alltag übersieht.

Laut den Autoren kann man nicht viel gegen die Unzulänglichkeit des Gehirns tun, aber man kann sich seine eigenen Grenzen bewusst machen und andere nicht verurteilen, wenn sie sich irren. Dass George W. Bush nach den Angriffen auf das World Trade Center behauptete, er habe den Einsturz des ersten Turms im Fernsehen gesehen – zu einem Zeitpunkt, an dem es dazu noch keine Aufnahmen gab -, ist laut den Autoren kein Grund für eine Verschwörungstheorie, sondern ein Beispiel für eine Erinnerungs-Täuschung.

Peter Jacobsen, ein kalifornischer Experte für das öffentliche Gesundheitswesen, verglich die Zahl der Unfälle von Autos und Fußgängern oder Radfahrern. Er sammelte die Daten von vielen Städten über die Anzahl der Verletzungen und der Todesopfer pro Million Fahrrad- oder Fußkilometer im Jahr 2000. Es ergab sich ein klares und überraschendes Muster.

Fußgänger und Radfahrer waren am WENIGSTEN in jenen Städten in Gefahr wo es am meisten von ihnen gibt. Dort wo es sie eher selten gibt sind sie sehr gefährdet. Es ist sicherer eine von Fußgängern bevölkerte Straße Londons zu überqueren, wo die Autofahrer daran gewöhnt sind, von Fußgängern umgeben zu sein, als auf einem breiten Boulevard in Los Angeles wo Autofahrer weniger damit rechnen plötzlich einem Fußgänger zu begegnen.

Das Menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt gewisse Dinge schon zu erwarten
(was gewöhnlich passiert) und etwas Unerwartetes wird einfach übersehen. Wie der Gorilla.

Jedes Mal wenn wir am Steuer telefonieren (dabei macht es keinen Unterschied ob wir FREISPRECHEN oder das Handy in der Hand haben, wir sind abgelenkt.
Wir glauben, immer noch genügend auf den Straßenverkehr zu achten. Dabei sind wir Opfer einer Illusion.

 

Erinnerungen

Jetzt versuchen sie sich bitte an alle Wörter zu erinnern. Rufen sie sich bitte so viele als möglich ins Gedächtnis zurück und schreiben sie auf!

Was könnte einfacher sein, als sich an eine Reihe von Wörtern zu erinnern, die sie erst vor ein paar Minuten gelesen haben. Selbst eine so einfache Aufgabe enthüllt systematisch Verfälschungen im Erinnerungsvermögen.

Sehen sie sich bitte die Liste an, die sie aufgeschrieben haben. Wie haben sie abgeschnitten?

Wahrscheinlich können sie sich nicht an alle 15 Wörter erinnern. Im Test mit Studenten gab es als Ergebnis
4 – 7 Wörter, an die sich die Menschen erinnern konnten.

Bittet man ein kleines Kind sich einige Wörter zu merken ist das keine Anstrengung für das Kind, nur wir Erwachsene wissen, wir haben ein Kurzzeitgedächtnis und dieses hat Grenzen. Vor allem da wir uns sehr viel mehr merken müssen, und dadurch auswählen was jetzt wirklich wichtig ist.

Wie gesagt die Aufmerksamkeit ist begrenzt.

Aber es geht nicht darum wie viele Wörter sie sich gemerkt haben, sondern wie unser Gedächtnis funktioniert.

Noch eine Frage: Befindet sich darunter auch das Wort Schlaf oder Schlafen?

Ungefähr 40 % der Leser dieser Wörter erinnert sich Schlaf oder Schlafen gelesen zu haben. Wenn sie zu diesen 40 % gehören sind sie wahrscheinlich ganz sicher dieses Wort gelesen zu haben.

Erinnerungen hängen sowohl vom tatsächlichen Geschehen, als auch von unserer Interpretation ab. Die Liste war so gestaltet, das sie genau diese verfälsche Erinnerung hervorruft. Alle Wörter stammen aus dem Wortfeld „Schlaf“ das Wort fehlt aber. Beim Lesen hat ihr Gehirn automatisch den Sinnzusammenhang hergestellt. Auch dieses Phänomen gehört zu Aufmerksamkeit.

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